Gott wurde Mensch, um uns zu begegnen
In der Weihnachtspredigt von Pastorin Burkert:


Gott wurde Mensch, um uns zu begegnen.


Weihnachten: Der Liebesbeweis Gottes

EKD-Newsletter Nr. 231, 22. Dezember 2006

          
            

Weihnachten [[1857]] erhielt Eleonore Fürstin Reuß die Nachricht, dass ihre Freundin, die Schriftstellerin [[Marie Nathusius]], verstorben sei. Ihre Trauer und Fassungslosigkeit verarbeitete sie in dem 1867 erschienenen Gedicht „Das Jahr geht still zu Ende“. Darin verarbeitet sie Motive aus Psalm 126. Sie drückt in dem Text ihre Hoffnung auf ein ewiges Leben aus.


Das Jahr geht still zu Ende

Eleonore von Reuß - 1857


Das Jahr geht still zu Ende;

nun sei auch still, mein Herz!

In Gottes treue Hände

leg ferner Freud' und Schmerz,

und was dies Jahr umschlossen,

was Gott der Herr nur weiß,

die Tränen, die geflossen,

die Wunden brennend heiß!


Warum es so viel Leiden,

so kurzes Glück nur gibt?

Warum denn immer scheiden,

wo wir so sehr geliebt?

So manches Aug' gebrochen,

so mancher Mund nun stumm,

der erst noch hold gesprochen

du armes Herz, warum?


Das nicht vergessen werde,

was man so gern vergißt:

das diese arme Erde

nicht unsre Heimat ist.

Es hat der Herr uns allen,

die wir mit Geist getauft,

in Zions goldnen Hallen

das Bürgerrecht erkauft.


Hier gehen wir und streuen

die Tränensaat ins Feld,

dort werden wir uns freuen

im sel'gen Himmelszelt.

Hilf, Herr, uns durch die Zeiten

und mache fest das Herz,

geh selber uns zur Seiten

und führ uns heimatwärts!


Oh das ist sich'res Gehen

durch diese Erdenzeit;

nur immer vorwärts sehen

mit sel'ger Freudigkeit:

wird uns durch Grabeshügel

der klare Blick verbaut,

Herr, gib der Seele Flügel,

das sie hinüberschaut.


Hilf du uns durch die Zeiten

und mache fest das Herz,

geh selber uns zur Seiten

und führ uns heimatwärts.

Und ist es uns hienieden

so öde, so allein,

oh lass in deinem Frieden

uns hier schon selig sein.